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Brotjob: Bereicherung fürs Autor:innenleben

Heute fragt Justine Pust für den #Autor:innensonntag genau danach.

Und hell yes! Natürlich ist mein Brotjob eine Bereicherung für mein Autorinnenleben! Ich meine, hallo? Jetzt mal bei Butter die Fische: Ich arbeite – normalerweise – in einem Großraumbüro. Damit, neben öffentlichen Plätzen, doch eigentlich der Traumort für Autor:innen. Da gibt es immer Gossip und generell reisen Nachrichten in Firmen immer megaschnell. Eigentlich hätte ich mir nur für den Klatsch und Tratsch das Rauchen angewöhnen sollen, denn niemand weiß mehr in einem Unternehmen, als Raucher:innen. Das ist ja eigentlich schon fast eine wissenschaftlich belegbare Tatsache.

Und die Persönlichkeitsstudien die man da machen kann. Der Wahnsinn! Nirgends sonst treffen doch so viele unterschiedliche Menschen aufeinander, wie in einem Büro. Da hat man immer einen, der viel zu laut telefoniert, sodass man eigentlich alles über ihn, seine Eltern, die Oma, die Kinder oder den Wohnort weiß. Dann sind da die, die immer quatschen und nie über die Arbeit.

Nicht zu vergessen: Ich war so lange Personal Assistant. Näher kommt man an die, die so ne Firma managen gar nicht ran, weil man sieht sie abseits von den Konferenzen, die sie leiten und wo sie mit Fachwissen glänzen (oder auch nicht). Man sieht ihre Macken, Fehler, Inkompetenzen und lernt ihr wahres Gesicht kennen. Vor allem auch von denen, die einen Termin bei den noch wichtigeren haben wollen.

Alleine darüber könnte ich einen Roman schreiben.

Kommt dann noch eine kleine knisternde Flirterei zwischen Kolleg:innen on top dazu, mensch, der nächste halbe Roman ist geschrieben. Oder? Denn wir alle wissen ja, dass das Leben die besten und vor allem absurdesten Geschichten schreibt. Dagegen ist weder das Homeoffice was und noch schlimmer, die Kurzarbeit. Und in der stecke ich ja nun bekanntermaßen seit über einem Jahr fest.

Wenn man nur zu Hause ist, erlebt man halt auch kaum was. Ich bin ja schon aufgeregt, wenn in der Nachbarschaft neue Leute einziehen … aber es ersetzt eben nichts und niemand das Büro.

Klar. Es hat natürlich auch Vorteile, wenn ich nicht im Bürojob arbeite. Ich habe mehr Zeit … vor allem zum Prokrastinieren, denn ein neues Buch gibt es von mir ja bekanntermaßen noch nicht.

Aber Spaß beiseite, ich habe natürlich die Kids pandemiebedingt daheim, mein Lektorat, den Haushalt und jetzt studiere ich Irre ja auch noch. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, wie ich das Büro da mit seinem Brotjob noch ‚reinquetschen‘ soll. Aber auch das wird sich hoffentlich finden, wenn ich weitermachen darf, was ich abseits der Buchbubble eben so mache.

Daneben finanziert der Brotjob natürlich auch mein Autorinnen- und auch mein Lektorinnenleben. Denn davon kann ich alleine nicht überleben.

Der Brotjob bereichert also nicht nur mein Schreiben durch Input oder nützlichem Wissen – denn man lernt ja auch während der Arbeit nie aus – sondern auch dadurch, dass er es überhaupt möglich macht.

Deswegen drückt mal alle eure Däumen, dass ich in den Job zurück darf …

Eure

 

 

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