Warum 8000 Wörter manchmal wichtiger sind als 30.000 – ein Plädoyer für langsame Schreibphasen
Hey Rockeronies 💌
Ich habe in meinem Urlaub gemerkt, wie sehr wir uns manchmal an Zahlen festhalten.
An Wortzahlen.
An Tageszielen.
An diesem ständigen Gefühl von „Ich müsste eigentlich mehr schaffen“.
Der November ist für viele ein Monat des Schreibrauschs:
NovNo, 50.000 Wörter, täglich am Projekt sitzen, High-Speed-Kreativität.
Und obwohl ich selbst mitten drin war, ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet hatte:
Ich bin langsamer geworden. Und zwar dann, als ich eigentlich frei von meinem Brotjob hatte und immer noch habe.
Nicht stehen geblieben.
Nicht blockiert.
Sondern einfach… ruhiger.
Still.
Bewusster.
Und das Lustige? Ich habe trotzdem geschrieben. Etwa 8000 Wörter in einer Woche. Für mich weniger als im Drive, aber gleichzeitig mehr als genug. Langsam ist nicht weniger wert. In einer Welt, in der alles schneller, produktiver, effizienter läuft, vergessen wir oft, dass Schreiben ein kreativer Prozess ist und keine Stoppuhr. Manchmal braucht eine Geschichte genau das: Tempo raus. Tiefe rein.
Wahrscheinlich war es bei mir auch so. Ich hatte schon so viel von der Geschichte im Kopf, dass mir die ersten 50.000 Worte leichter gefallen sind. Gemeinsam in den beiden Geschichten, die ich angefangen habe. Und als es dann zu den Teilen kam, die mir noch nicht so klar waren, wurde ich langsamer.
Die besten Szenen entstehen selten dann, wenn wir sie erzwingen. Sondern dann, wenn wir leer genug sind, um sie fühlen zu können. Klingt komisch? Aber genau so ist es. Gerade mein eigentliches Projekt ist wirklich schwere Kost und da brauche ich die Langsamkeit, um alles darin greifen zu können. Verstehen zu können. Denn nur, wenn ich es authentisch schreibe, kommt es an. So hoffe ich.
❄️ Der Schnee hat mich daran erinnert, irgendwie. Und während ich da saß und den Schneeflocken zuschaute,
wurde mir klar: Sie fallen nicht schneller, nur weil man es erwartet. Sie tun einfach, was sie tun. In ihrem Tempo.
Und genau das muss man als Autor/in eben auch ab und an tun, denn vielleicht sollte Schreiben genauso sein.
✍️ Jede Phase zählt – auch die langsamen.
Es gibt Tage, da entstehen 3000 Wörter. Und es gibt Tage, da entsteht ein einziger Satz.
Beides ist Fortschritt. Beides bringt eine Geschichte voran.
Gerade auch, weil meine neuesten Projekte sich mit anderen verbinden, muss ich innehalten, Enden verknüpfen, Dinge nachschlagen.
8000 Wörter in einer Woche können mehr Tiefe haben als 30.000 in einem Monat. Manchmal steckt in jedem einzelnen Satz eine kleine Entscheidung, eine Richtung, die eine ganze Geschichte verändert.
Langsame Phasen sind keine Schwäche. Sie sind ein natürlicher Teil kreativer Entwicklung.
💛 Also ja – ich schreibe weiter
Vielleicht nicht im Tempo des NovNo-Drive. Aber jeden Tag. Vielleicht nicht laut, sondern leise. Aber ich schreibe. Und ich glaube, genau das ist die Art von Fortschritt, die im Winter am besten wächst.
Wenn ihr also gerade das Gefühl habt, langsamer, müder oder nachdenklicher zu sein als sonst:
Es ist okay.
Ihr seid nicht weniger kreativ, ihr seid einfach im Wintermodus. Und manchmal entstehen genau dort die besten Geschichten. Oder Projekte. Es muss ja nicht das Schreiben sein.
Mit Schnee, Ruhe & ganz viel Herz 🖤
eure