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Konkurrenzkampf?

Der #autor_innensonntag von Justine Pust bietet immer wieder eine gute Gelegenheit sich mit dem Schreiben oder mit dem Beruf als Autor_in auseinanderzusetzen.

So auch an diesem Sonntag.

Immer wieder höre ich – und das ist dann tatsächlich nur Hören-Sagen – von fiesen Aktionen, die Autor_innen gegen andere Autor_innen starten, um ihnen zu schaden. Sei es schlechte Rezensionsklicks bei einschlägigen Anbietern oder andere Dinge. Jedesmal wieder bin ich traurig und fassungslos.Weil ich es einfach nicht nachvollziehen kann.

Für mich sind Autor_innen Künstler_innen. Wie Musiker_innen, Maler_innen und so weiter. Wir erfinden und schreiben Geschichten, um anderen damit eine Freude zu machen. Natürlich gibt es kaum noch Themen, die noch nicht in einem Buch Einzug gehalten haben. Ganz egal in welchem Genre. Vielleicht ist es in der Fantasy noch einfacher, neuere Dinge zu entwickeln, aber dazu habe ich zu wenig Erfahrung in diesem Genre. Widersprecht mir, wenn ich falsch liege.

Ich bin im Bereich Romance unterwegs und dort bei den Rockstars. Natürlich bin ich nicht die einzige Autor_in, die sich auf dieses Gebiet wagt und Geschichten darüber schreibt. Zu Beginn hatte ich immer Angst, dass jemand mir ‚meine‘ Idee wegschnappt und dann erst recht niemand mehr mein Buch lesen möchte. Das war, bevor ich mein Debüt veröffentlicht habe. Denn nach und nach habe ich verstanden, dass man vielleicht auf dem gleichen Weg sein kann, aber niemals das gleiche Ergebnis bekommt. Warum sonst sollten Verlage Challenges mit einem bestimmten Thema und den Rahmenbedingen ausschreiben und am Ende veröffentlichen sie sogar mehrere von den eingereichten Geschichten?

Richtig. Weil jede/r Autor_in die Geschichte anders erzählen würde. Das ist ja wie bei einem Augenzeugenbericht von irgendeinem wichtigen Ereignis oder Unglück. Die Beteiligten nehmen es anders wahr und somit entstehen auch ganz andere Eindrücke und Berichte von dem Erlebten. Und so ist es auch bei Geschichten. Sie werden anders erzählt werden. Haben einen anderen Stil, einen anderen Tonfall und natürlich passieren auch andere Dinge.

Zu Beginn habe ich es sogar vermieden, aus dem eigenen Genre mit den Rockstars Bücher zu lesen, weil ich dachte, dass mich das in eine falsche Richtung drängt, ich unbewusst abschreiben würde. Aber das ist total falsch. Vielmehr ist es hilfreich, die Geschichten anderer Autor_innen zu lesen, die sich in dem Genre bewegen. Erstens: Weil es Spaß macht und ich die Geschichten ja liebe, sonst würde ich wohl kaum selbst welche schreiben und zweitens: Sie helfen mir. Erweitern meinen Horizont. Helfen neue, eigene Ideen zu entwickeln. Und voranzukommen. Man kann voneinander lernen.

Für mich gibt es keine Konkurrenz. Wir werben zwar um Leser_innen, aber wenn ihnen eine Geschichte von einer Autor_in gefällt, die in diesem Genre schreibt, wäre es doch viel klüger, für diese Autoren Werbung zu machen oder mit ihm/ihr eine Werbekooperation im Selfpublisherbereich einzugehen, denn vielleicht werden sie so auch auf mich aufmerksam und verlieben sich genauso in meine Bücher.

Natürlich bin ich als Autorin nicht frei von Neid. Natürlich schielt man auf die Erfolge von anderen Autor_innen, gerade wenn man wie ich ganz am Anfang des Gipfelaufstieges steht und alles einfach nur anstrengend aussieht, egal wie sehr man kämpft. Wenn die Reichweite nicht wächst, wenn man sich bei den Verkaufszahlen fragt, ob man überhaupt weitermachen soll. Dann guckt man auf die anderen und denkt: Warum sie, warum ich nicht? Das ist menschlich und wer das nicht erlebt hat, werfe den ersten Stein. Es gibt dabei gute und schlechte Tage. Manchmal freut man sich wie verrückt für die anderen, manchmal möchte man alles hinschmeißen, weil der innere Kritiker schreit, dass man es doch sowieso niemals schaffen wird. Weil die anderen so viel besser schreiben und ich das doch eigentlich gar nicht kann. Gar nichts kann.  Diesen Kampf führe ich jeden Tag und weiß, dass das niemals aufhören wird, weil ich mich selbst als weniger gut, als alle anderen einschätze. Dazu trägt das Hochstaplersyndrom bei mir stark bei, sowie die depressiven Verstimmungen, die ich immer wieder habe. Und die einen Absturz sehr tief und lang werden lassen können.

Ich habe mir dazu die Strategien überlegt, die mir helfen die negativen Gefühle zu verdrängen und mir zu sagen: Auch du wirst bald wieder einen guten Tag haben. Dann kann ich mich ehrlich freuen und in der letzten Zeit klappt das auch wirklich viel, viel besser. Es ist genauso ein Kampf, wie Erfolg zu haben und gehört zum Weg dazu.

Für mich sind die Autor_innen im Genre Romance (und Rockstarromance) sind für mich wertvolle Kolleg_innen, von denen ich lernen kann und die ich unterstützen möchte. Sie sind keine Konkurrenz, ganz im Gegenteil. Ohne sie wäre ich ziemlich verloren im Buchdschungel.

Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn jemand meine Texte kopiert und als seine eigenen ausgibt, aber ich dabei hoffe ich immer darauf, dass ich solche Menschen nicht in meinem Umfeld habe.

In diesem Sinne: #miteinanderstattgegeneinander.

Wir sind alle Künstler_innen die mit unserer Arbeit anderen Freude bereiten sollten. Der Weg gesehen zu werden, ist hart, steil und steinig. Statt uns gegenseitig Knüppel zwischen die Beine zu werfen, sollten wir uns die Hand reichen, denn ich bin ich sicher, es beruht dann auf Gegenseitigkeit.

Eure

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