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Chronologisch schreiben?

Justine Pust stellt an diesem Sonntag eine gute Frage zum #autor_innensonntag.

Schreibt ihr chronologisch? Jede Szene und jedes Kapitel in der richtigen Reihenfolge vom Anfang bis zum Ende?

Als ich meinen ersten Roman begonnen habe, habe ich tatsächlich chronologisch geschrieben – auch wenn ich keinen Plan hatte und nichts geplottet war. Ich schrieb einfach, wie es weiterging. So entstand der erste Teil meines Buches ‚Flash Fame‘. Dann folgte durch unterschiedliche Umstände eine lange Pause, in der ich mich besonders auch mit dem Schreibprozess, dem Schreibhandwerk und allem was man eben so brauchen könnte um einen Roman zu schreiben beschäftigt habe.

Den Anfang des nun zweiten Teils für ‚Flash Fame‘ zu finden, fiel mir zu Beginn sehr schwer. Ich wusste, wie es enden würde. Und da begann ich zu schreiben, was ich bereits wusste, wie es geschehen würde.

Der zweite Band ist also nicht mehr chronologisch geschrieben wie der erste Band. Sondern erinnert ein wenig an den Dreh eines Films, wo auch unterschiedliche Szenen gedreht und am Ende zum großen Ganzen zusammengefügt werden.

Als ich mit meinem neuen Roman ‚Useless Fame‘ begann, habe ich das mit der Chronologie gänzlich über Bord geworfen. Aber das war am Ende nicht so gut. Der Flickenteppich war zu groß und immer öfter las ich die Worte ‚Hier fehlt noch was‘, ‚Das kommt später‘. Es hat mich irgendwann viele viele Nerven gekostet.

Ich weiß nun, dass ich nicht chronologisch schreiben muss und es auch nicht kann, aber ich sollte keinen zu großen Flickenteppich entstehen lassen, weil mich das eher demotiviert, als motiviert und es mir dann schwerfällt, die Nahtstellen wieder zusammenzufügen.

Prinzipiell hilft es mir aber, Szenen, die mich um den Verstand bringen oder Nachfolgeszenen, wo mir der Anschluss fehlt, auszulassen. Oft merke ich dann während des weiteren Schreibprozesses, wie ich an diese Stelle vorher kommen kann. Und dann wird aufgefüllt. Nur zu lange sollten diese Stellen nicht brachliegen, weil es mich dann zu sehr stresst zu wissen, dass noch vieles fehlt, wenn man sich geistig tatsächlich dem Ende näher fühlt als der Szene 5 im 1. Kapitel.

Manchmal schreibe ich auch bits und peaces auf, die mir durch den Kopf gehen, ohne zu wissen, an welcher Stelle sie vielleicht passen. Oftmals finden sie am Ende nicht mal den Weg ins Buch. Wie Musikstücke, die nicht mehr auf das Album einer Band passen. Vielleicht eigenen sie sich dann für einen anderen Roman, mit neuen Protagonist:innen.

Und so hat alles irgendwie seinen Sinn und seine Berechtigung.

Habt einen tollen Muttertag, sofern ihr ihn feiert und ihr etwas damit anfangen könnt und rockt euren Sonntag.

Eure

 

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