Studium

Journalismus Studium

Seit ich denken kann, wollte ich mit Schreiben, mit Journalismus zu tun haben. Als Teenager verlor ich das zwar aus den Augen und habe mich nicht so viel darum gekümmert – leider – aber ich schrieb immerhin für eine Vereinszeitung.

Zum Studium ist es damals nicht gekommen – es wurde mir einfach madig gemacht. Und ja, ich gebe es zu, ich wollte nicht Politik studieren.

Auch wenn es länger gedauert hat, habe ich mir zumindest mit 39 den Traum erfüllt, Autorin zu sein und dann eben mit 40 begonnen Journalismus zu studieren. Der Spaß am Studium wächst, auch wenn ich mich jetzt wirklich darüber auslassen könnte, wie chaotisch es ist und wie genervt ich von der Orga bin. Aber mein Stresslevel lässt sich davon nicht unterkriegen. Solche Improvisationsgeschichten bin ich aus meinem bisherigen Joballtag gewohnt.

Da ich zur Zeit also das Studium und überhaupt das Schreiben als Fokus habe, da es ja weiterhin in meinem Brotjob eher mau aussieht, was die Rückkehr dorthin angeht, beschäftige ich mich auch wieder mehr mit dem Thema Journalismus. Der letzte Kurs, den ich heute beendet habe und wo mir nun nur noch die Klausur fehlt    (nur …), war super! Parallel dazu habe ich mich in eine Doku vertieft über die für mich schlimmste Zeitung Deutschlands mit vier Buchstaben.

Ich lese sie nicht – mein Opa hat sie immer daheim gehabt, als ich noch Kind war, damals habe ich sie auch gelesen, wenn ich zu Besuch war. Zumindest die kleinen Comics, die es damals darin gab.

Ich kann diese Zeitung ähnlich beschreiben wie Christian Drosten, denn sie kommt in meinem Alltag so nicht vor. Als sie sich in meinem privaten Umfeld in das Leben von Menschen drängte, die ich kenne, hat sich das alles nur noch bestätigt, was ich immer von diesem Blatt gehalten habe. Nichts.

Nun kann man die Menschen, die dort arbeiten auch nicht alle über einen Kamm scheren, auch wenn das, was man in der Doku teilweise über einige sieht sie definitiv nicht sympathischer macht. Es sind Journalisten, die ein Auskommen haben wollen, wie jeder von uns auch. Nicht jede Firma ist ethisch einwandfrei. Warum sollte das also bei Zeitungen anders sein, als bei Firmen, die Tierversuche machen oder ähnliches? Solange die Nachfrage danach da ist, bestimmt der Markt, ob es Jobs in solchen Firmen gibt oder nicht. Und ja, irgendwer muss sie dann eben ausfüllen.

Man darf sich sicherlich auch darüber streiten, ob es so eine Zeitung, so ein Medium, braucht in Deutschland. Immerhin lesen sie genug Leute und konsumieren auch die anderen Beiträge. Bilden sich ihre Meinung anhand dessen, was ich teilweise für eher gefährlich denn gut halte. Aber darüber will ich mich auch nicht streiten. Ich werde sicherlich nicht erreichen, dass es die nicht mehr gibt. Oder sie sich ändern.

Ich weiß nur für mich, auch wenn ich sicherlich niemals für eine Zeitung arbeiten werde, weil ich dazu kein Volo machen werde usw. usw. und als Freie auch nicht gut genug sein werde: Ich würde niemals für dieses Blatt arbeiten wollen. Ich finde nämlich schon, dass man recht skrupellos sein muss, um dort anzuheuern. Vielleicht wollten das einige auch gar nicht, haben es eher als Chance gesehen, hofften darauf, es anders zu machen. Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass man da in diesen Zynismus, der stellenweise herrscht, auch einfach eingesaugt wird und gar nicht anders kann.

Sie sagen, dass sie missverstanden werden. Dass man sie und ihre Arbeit nicht versteht, weil man nur die Überschriften liest. Aber mal ehrlich … an denen kommt man oftmals ja auch nicht vorbei, wenn man kein Käufer ihres Werkes ist: Es reicht auch die Überschriften zu lesen. Da wird keine objektive Meinung vertreten. Da werden subjektive Meinungen geäußert und plakativ verkauft und damit wird auch oftmals ein Urteil gesprochen. Sei es drum, dass es nicht ordentlich recherchiert ist. Denn diesen Anschein erweckt leider auch die Doku oft genug, dass man den Grundsatz

„Gründlichkeit vor Schnelligkeit“

dort eher auch mal vernachlässigt.

Es ist nur meine Meinung, aber ich wäre nicht traurig, wenn es diese Art von schlechtem Boulevardjournalismus nicht mehr gäbe. Denn es lesen die falschen Leute. Die, die denken, dass alles stimmt, was dort geschrieben steht und zwar Wort für Wort.

Sie sehen die Übertreibung nicht. Die Überspitzung, die Panikmache und die Verurteilung, die einem aus den Schlagzeilen entgegenschreit.

Kriegsjournalisten. No more words needed.

Es ist spannend, in diese Welt einzutauchen und ein wenig wie bei einem Horrorfilm, wo man am Ende froh ist, dass man nicht Teil dessen ist, was dort passiert.

Aber wahrscheinlich ist es wie so oft im Leben: Jeder bekommt, was er verdient und vielleicht verdient Deutschland eine solche Berichterstattung, so ein Medium.

Ob wir es brauchen? Diese Frage will ich nicht beantworten.

Eure

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